ANPI Jahrestagung 2025 in Bremen – bestes Beispiel für nachhaltige Effektivität

Die Chancen und Entwicklungspotenziale für Frühgeborene verbessern und solidarische Weckrufe in Richtung Gesundheitspolitik senden: Die einzigartige interdisziplinäre Tagung der ANPI ist eine Garant für den Fortschritt in der Neonatologie und Pädiatrischen Intensivmedizin und zugleich auch Appellgeber für gesundheitspolitische Entscheider.

Ein Bericht der ANPI 2025
Es war intensiv, es war kommunikativ, es war inspirierend und vor allem: Es gab ein spannendes Programm voller Highlights, viel Neues, einen regen interdisziplinären Austausch und über allem ein intensives Gefühl des Zusammenhalts für eine gute Sache. Knapp 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich am 2. und 3. April 2025 in Bremen zur 41. Jahrestagung des Arbeitskreises für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (ANPI). Die beiden wissenschaftlichen Leiter der Jahrestagung, Dr. med. Hans Thorsten Körner (Leitender Arzt der Klinik für Neonatologie) und Dr. med. David Overberg (Leitender Arzt der Klinik für Pädiatrische Intensivmedizin) vom Eltern-Kind-Zentrum Prof. Hess am Klinikum Bremen-Mitte hatten ein multithematisches Programm zusammengestellt. Es spannte sich ein weiter Bogen von medizinischen Neuerungen, handfesten Learnings in Workshops bis hin zu hitzigen Debatten im Hinblick auf die aktuelle Situation und die zukünftigen Aussichten der Kinderkrankenpflege.
Es wurde miteinander gearbeitet, gelernt, debattiert und bei der legendären ANPI-Party abends gemeinsam gefeiert. Am Ende waren sich alle einig: Die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Professionen und die besondere Dynamik des intensiven Austauschs zwischen Ärzt:innen und Pflegekräften, der die ANPI in einzigartiger Weise kennzeichnet, tragen seit nunmehr 41 Jahren dazu bei, dass sich die Überlebenschance von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen sukzessiver verbessert haben. Nicht zu vergessen: Die ANPI hat zudem durch ihre Solidität Außenwirkung und Gewicht, wenn es darum geht, auf gesundheitspolitischer Ebene etwas anzustoßen und zu bewegen. Die diesjährige Teilnahme der Bremer Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz spricht Bände. Senatorin Claudia Bernhard brachte auf den Punkt, was die ANPI für die Gesellschaft leistet: „Hier werden Hierarchien aufgebrochen, um den Allerkleinsten den Weg ins Leben zu ebenen.“
Die Kinderkrankenpflege muss zukunftsfähig gestaltet werden
Gleich zu Beginn der Eröffnungsveranstaltung brachte Carmen Schulz, Pflegeleitung im Eltern-Kind-Zentrum Prof. Hess, den Saal zum Toben: „Es geht hier um mehr als Wissensaustausch: Wenn wir die Versorgung der Kinder und die Zukunftsfähigkeit der Kinderkrankenpflege sichern wollen, müssen wir sicherstellen, dass Praktiker in politische Entscheidungen einbezogen werden. Dann müssen wir eine gemeinsame Stimme entwickeln!“ Ein lauter Appell in Richtung Gesundheitspolitik, eine Lösung für den zunehmenden Mangel and Kinderpflegekräften zu finden und das Berufsfeld deutlich attraktiver zu machen.
Den besonderen Stellenwert der ANPI hob dann auch Bremens Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz Claudia Bernhard hervor: „In der Neonatologie steckt viel Herzblut, das kann man nicht über den Faktor Auslastung messen. Hier werden Hierarchien aufgebrochen, und die Pflege als eine der wichtigsten Säulen des Gesundheitswesens kommt voll zum Tragen“, so die Senatorin. Und weiter: „Was ich hier bei der ANPI erlebe, ist das Gegenteil von Konkurrenzdenken und Grabenkämpfen. Hier stehen der interdisziplinäre Austausch und kluge Kooperationen im Vordergrund.“ Die Senatorin zeigt sich beeindruckt von dem seit 41 Jahren anhaltenden interdisziplinären Engagement für eine gemeinsame Sache, durch das schon viele Fortschritte in der Neonatologie und der Pädiatrischen Intensivmedizin erreicht worden sind. Es bleibt zu hoffen, dass sie die Zukunftssorgen insbesondere aus dem Bereich der Kinderkrankenpflege in Richtung Gesundheitspolitik weiterträgt.

Volles Programm: lehrreiche Workshops und wegweisende Sessions
Auch das eigentliche Tagungsprogramm der ANPI 2025 war beeindruckend: In 10 Workshops konnten praktische Erfahrungen in Kleingruppen gesammelt werden. Sechs große Sessions mit jeweils 4-6 Themenblöcken brachten dem Auditorium interdisziplinäre Themen nahe. Über 50 Referierende engagierten sich honorarfrei in Workshops und im Plenum. Inhaltliche Schwerpunkte im Bereich invasiver Beatmung und Intubation lösten sich ab mit neuesten Erkenntnissen und Erfahrungsberichten zum Nabelschnurmanagement. Aspekte der interprofessionellen Versorgung eines kritisch kranken Kindes demonstrierte eindrucksvoll das Team des Eltern-Kind-Zentrums Prof. Hess mit Beiträgen u.a. aus den Bereichen Strukturen und Kommunikation in Notfallsituationen und psychologische Krisenintervention. Den zeitgemäßen interaktiven Charakter der Veranstaltung unterstrich die Session „Spannende Fälle mit Quiz“, in der die Teilnehmenden zur aktiven Stimmabgabe aufgefordert waren und sich rege beteiligten.
In den Pausen bot sich Gelegenheit, sich im Rahmen der Industrieausstellung neueste Medizintechnik und Versorgungsmöglichkeiten anzuschauen und demonstrieren zu lassen. Dank der Unterstützung von Humana – seit mittlerweile 41 Jahren für die ANPI engagiert – war sowohl für eine hervorragende Organisation als auch das leibliche Wohl gesorgt. Und wo hart und konzentriert gearbeitet und diskutiert wird, dürfen auch Entspannung und Spaß nicht fehlen: Am Mittwochabend ging ANPI-typisch „die Post ab“. Der DJ legte in der fantastischen Location des Universums Bremen ordentlich auf und sorgte für eine tolle Atmosphäre und einen vollen Dancefloor bis weit nach Mitternacht.

ANPI: Engagement für die Zukunft unserer Kinder
Nach zwei Tagen Gemeinschaft und Fortbildung war klar, dass von der ANPI mehr bleiben wird als die Erkenntnisse eines spannenden Kongresses und einer gemeinsamen, von vielen unterschriebenen Petition: Hier haben sich Menschen verbunden, die Tag für Tag frei von Hierarchien und Vorurteilen für das Überleben der Kleinsten und Schwächsten in der Gesellschaft kämpfen. Wie Patrick Bochet, Geschäftsführer der Humana Vetriebs GmbH, resümierte:
„Den Fortschritt der Neonatologie kann man daran messen, dass sich die Mortalität bei Frühgeborenen in den letzten 15 Jahren halbiert hat. Wenn wir von Humana einen kleinen Beitrag leisten konnten, sind wir darauf sehr stolz!“